Das war 2015 !!!
19. Dezember. Mit meinem kaputten Fuß, ich kann zwar laufen, aber immer nur kurz mal damit die Wunder besser verheilt, wieder zusammenwächst, sitze ich nun draußen vor der Eingangstür des Hauses auf Fofoa. Mein Freund Soni sitzt im Garten und macht was. Würde auch gerne im Dreck rum wühlen, ist aber noch nicht drin. Zu Hoch die Gefahr, das sie die noch nicht geschlossene Wunde entzündet. Ich gönne ihr aber schon fleißig frische Luft. Im Moment geht ein wenig der Wind. Ansonsten würdest du es hier oben auf dem höchsten Punkt der Insel nicht aushalten. Im Haus geht es tagsüber nur bis Mittags, dann wird man per natura regelrecht dazu aufgefordert, in den kühlen Schatten nach draußen zu gehen. Ist doch schon was feines. So ist man immer an der Luft unter Bäumen, in der NATUR! Und ich blicke nun zurück auf dieses Jahr. Viele neue Menschen kennen gelernt und das am anderen Ende, na ja eigentlich am Anfang, der Welt. Ich erinnere mich an den Februar, ich hing gerade in der so ziemlich letzten Phase meiner Körperreinigungs- Entgiftungsphase drin, nachdem ich 14 Monate vorher viele Schriften von Ehret bis Walker gewälzt hatte. Ich folgte dem Aufruf eines Bekannten der nach damaligem Stand dringend meine Hilfe brauchte. Als ich dann im April hier ankam, war vieles plötzlich nicht mehr so dringend und ich hatte mich erst mal an das Klima und an die andere Zeitempfindung zu gewöhnen. Bald kam ich auch dahinter, warum hier nicht alles so dringend wird. Man trifft eine Entscheidung und wenn man Willens genug ist, schafft man es im richtigen TEMPO, diese Aufgabe zu erledigen. Ich lernte auch, das ein Plan hier nicht gleich ein ausführbarer Plan wird. Also von Anfang bis Ende. Man hat sich diesen Plan erst wirklich gut zu überlegen. Alles muss wirklich sehr gut durchdacht sein. Und da sitzt der Hase im Pfeffer, denn in diesem Klima, besonders jetzt, während der Weihnachtszeit, ist das „Denken“ absolut gar nicht einfach. Verlege diese Tätigkeit besser auf den frischen Morgen, und beende sie wenn du Frühstückszeit bei einer Papaya hast. Danach gehst du in die Ausführung. Heute morgen also geplant, es nieder geschrieben, um Neun Uhr dann angefangen es auszuführen. Nun sitze ich bei meiner letzten Aufgabe für heute, danach ist Feierabend im Gebüsch. Natürlich kann man hier auch nicht alles in so einem Affentempo machen, wie in Europa. Das vorher zu bedenken wäre sinnvoll. So teilt man sich Tages- oder Wochenaufgaben besser ein. Das Wetter, also die enviromentalen Einflüsse spielen hier bei der Planung eine GROSSE Rolle. Wenn nicht sogar die Hauptrolle. Worauf ich natürlich nicht vorbereitet war, ist, das ich nach wenigen Wochen Aufenthalt vom Gouverneur ein kleines Stück Land überlassen bekommen habe um darauf zu „spielen“. Mich auszutoben. Ich wusste, ich bin Gärtner. Einer der mit Pflanzen gut kann, jemand der mit Wasser spielt, doch trotzdem stand ich, als ich dies Stück Land, welches bis dahin nur „Plot 47“ hieß, auserkoren hatte, erst mal davor, der Wind blies mir ins Gesicht, und ich schaute in den tiefen Wald. Damals wollte mir noch jeder klar machen, es sei „Bush“. Heute weiß ich ich, das es ein stinknormaler tropischer Inselregenwald ist, in dem sich nur die stärksten und am meisten angepassten Pflanzen behaupten können und werden. Puuuh …. Hier Gemüse wachsen lassen ... dachte ich am ersten Tag. Erstmal ein Haus bauen? Oder erstmal Garten? Beides zugleich? Kaum Geld in der Tasche? Was nun? Bin doch nur zum arbeiten hergekommen. Für eine Firma. Jetzt das !!! Ihr könnt Euch also vorstellen, ich war Anfangs völlig platt. Wusste gar nix mehr. Während dessen gingen all meine Sinne auf Tuchfühlung mit dem Wald. Und so blieb das auch bis heute. Egal wo ich hinkomme, ich bemerke sofort wie all meine Sinne sich vereinen mit der Umgebung. Ein großartiges Gefühl. Trotzdem ging einige Zeit ins Land bis ich so richtig tätig wurde. Natürlich fing ich erst mal an so was wie ein Haus zu bauen, mit allem was ich aus dem Wald nehmen konnte, doch nach einigen Wochen schon merkte ich, ich fing nebenbei an zu Gärtnern, das mir die Kraft entging für dies viel zu eckige und stabil zu bauende Haus. Im Garten glänzten derweil schon 2, bald 3 hübsche Terrassenbeete. Terrassen deswegen, weil das Gelände zur See hin sehr abschüssig war und das Wasser nach einem Regen kaum im Land blieb. Ich baute, inspiriert durch die Gärtner in einem anderen Teil der Welt, einen Bananen- und Papayazirkel. Sehr kluge Vorrichtungen um Pflanzen dauerhaft mit Feuchtigkeit und Nährstoffen zu versorgen, auch während der Trockenzeit. Diese Zirkel, ein runder Erdwall um eine runde etwa 1 Meter tiefe Kompostgrube, arbeiten inzwischen sehr gut. Jedes Mal wenn ich Bananen oder Papayas zum Essen hatte, landeten die Reste in der jeweiligen Grube. Es wächst und gedeiht drum herum. Die nächsten Gruben, teils auch ohne Riesen Wall drum herum, funktioniert übrigens auch, sind schon fertig, im Bau oder noch in Planung. Der Kompost darin kann sauer oder basisch gestaltet werden. Der Gärtner hat das zu steuern durch die rechten Zutaten. Wachsen Obstbäume an der Grube, dann füttere die Grube mit Obstresten und Laub und kleinem Geäst. Sollen Gemüsepflanzen wachsen, steuere mit Holzkohle, etwas Asche und den Resten von besagten Gemüseplflanzen inkl. Den Resten der von Ihnen genommenen und gegessenen Früchte. Zum Beispiel die Reste von einem Kürbis inklusive der Samen. Alles kommt in die Grube, dann können alsbald neue Kürbispflanzen auf den Resten der Mutterpflanze wachsen. Dann wird das richtig abgehen und wird Jahr für Jahr immer besser – Im Wachstum und der Qualität. Das ich das mit der ehemaligen Feuerstelle und den Quickstarteigenschaften für Gemüsepflanzen durch Zufall heraus fand macht mich heute noch sehr glücklich. Danach hatte ich einige Gespräche mit Hunganern und fand heraus, warum sie die Brandrodung von Waldstücken für ihre “Plantagen“ so schätzen. Sie haben das aber schon so sehr im Blut, das sie sich um die Hintergründe, das Wissen ihrer Vorgefahrenen, nicht mehr so viel Gedanken machen. Man macht s eben so. So wird es schon immer gemacht. Es funktioniert doch! Der Europäer aber muss wissen „warum“ !?? Ich kenne nun die „cool“ste Frau auf Fofoa und von ihr weiß ich, dank ihrer Analysewütigkeit das in vielen Regionen des Inselreiches der ehemalige Waldboden zu arm an wichtigen Stoffen ist, wie z.B. den Phosphaten. Und das unterscheidet den Europäer, der hier erst wieder neu lernen muss, kühl zu werden, von diesem so „coolen“ Inselvolk. Und „cool“ im Sinne von Kühl sollte man hier im Tonga auch sein und bleiben, sonst verglüht man. Und das meine ich wörtlich. Man altert dann viel zu schnell. Besonders wenn man seine europäischen Essgewohnheiten hier bei behält.... Jetzt musste ich meinen Schreibplatz wechseln, sobald Sonnenstrahlen Dich treffen wird es heiß. Sobald man zu viel Sonne abbekommt, egal ob als Tonganer oder „Palangi“ (weißer Europäer), geht man über in den Hyperaktionsmodus. Da kann es manchmal passieren das man völlig neben sich gerät. Denken? Geht dann nicht mehr! Fühlen? Mit einem tauben Körper? Bewegung? Ja … um all den Hitzeüberschuss irgendwie durch bissl Laufwind los zu werden. Die Erlösung kommt, sobald es Duster ist. Aaaaahhh... So zog ich mir auch meine Verletzung zu bin ich stark der Annahme. Wie sagte mal der coolste Werkstattschrauber der Welt zu mir: „Wenn Halt denn Halt, sonst Platt!“ Dies sollte gerade hier im Tonga für alle Weißen die oberste Premisse werden und besonders während der Regenzeit auch bleiben. Man lernt halt nicht aus. Ich erinnere mich noch an den Gov, wie er Abends mit einem Teil seiner Familie im Rover saß und scheinbar Gespräche abhielt. Wie ich mich wunderte. Später erzählte er, das dies nur wegen der kühlen Luft aus der Klimaanlage sei um körperlich runterzukommen und halbwegs klare Gedanken zu bekommen. Und ich sagte ihm darauf nur, das er es bitte nicht so übertreiben soll damit weil er sich bei seinem Lebensstil nämlich ganz schnell schlimme Entzündungen holen kann. Wochen später traf ich ihn am Vormittag und eine sehr alte Frau die ihm die Beine einrieb mit Kräutern, die seine Inflammationen in seinen „häufig zu
kühlen Beinen“ regeln sollten. Ich kenne diese Inflammationen nämlich noch von mir während der letzten beiden Winter in Deutschland und alle die sich auf einem „ehretschen“ Reiinigungs-trip befinden, wissen vielleicht was ich hier für ein Thema andeuten möchte. Dem Herrn Schauberger sei Dank erfuhr ich nämlich, das der Rotz (Abfall) im Körper gerne (nach Naturgesetz) immer von warm zu kalt geht. Und geschieht das zu rasch....bäääm. Haste den Salat. Und in einem geschlossenen Raum sammelt sich kalte Luft eben unten, da wo auch die Füße sind, und wenn die sich dann Entzünden, ich hatte damals knallrote und leicht geschwollene Zehen, dann kannst'e kaum mehr laufen. Nur die Erwärmung besagter Körperteile durch Füße hochlegen brachte leichte Erlösung und förderte die Heilung. Nun ja … Themenwechsel. Monatlich machte ich Sameninventur, und mit den Monaten wurden viele Samen untauglich, keimten in meinen Versuchen einfach nicht was auch andere Gründe haben kann. Auch heute mache ich noch Versuche mit der ein oder der anderen Pflanze. Gerade heute suchte ich danach einen Riesenmammutbaum zum keimen zu bringen. Mal schauen ob es gelingt. Ebenso habe ich noch einige alte Meerträubelsamen in die etwas humusreichere Erde auf Fofoa gebracht. Aber ich bin davon überzeugt das man mit den richtigen Kniffen und 1-2 Jahren Zeit auch auf Hunga, speziell Avalon, solch einen humusreichen Boden hinbekommt. Darum hatte ich ja auch zum Samenspenden aufgerufen. Denn um nun nachall den Versuchen mit den Grün- und Gemüsepflanzen in die „Vollen“ zu gehen brauche ich eben nicht zu alte Samen mit voller Keimpower, denn die schwindet gerade bei solchen Pflanzen sehr schnell, da von Natur aus vorgesehen ist, das die Frucht zu Boden geht, verrottet und dem Samen das Startpotential zum keimen und wachsen gibt. Anders sieht es bei Obstbäumen aus, wo die Samen darauf ausgelegt sind viele Jahre warten zu können. Man erkennt das zum Teil auch am Aufbau der Samen. Viele Obstbaumsamen sind sehr ausgeklügelt oder Robust aufgebaut um einige Zeit zu überstehen. Zum Jahresende machte auch noch mein Inverter in dieser sengenden, viel zu feuchten Hitze Schlapp. Er lässt sich zwar noch anschalten, kurz danach jedoch gibt die Status-Led an, das der Thermoschutz eingreift, und nichts geht mehr. Vielleicht es es auch einfach nur zu warm und ich warte mit dem verschrotten bis zur Trockensaison, wenn es wieder kälter ist, bis dahin brauche ich jedoch irgendeine Möglichkeit um mein Smartphone zu laden um mit Euch allen da draußen in Kontakt zu bleiben. Vielleicht ist in dem Paket von einem der besten Bastler Sachsens, dem Frank ja etwas mit bei, was mir hilft. Ansonsten schaue ich noch ob ich wenigstens in einem der „gut sortierten “Chinesenläden“ ein USB-Adapter für den 12v-Zigarettenanzünderadapter bekomme. Ich bekam einen Geheimtip von Cpt. Phillie. Meinen Laptop benutze ich dann lieber auch nur noch dort wo viel Windzug und derbe Schatten ist, damit er nicht überhitzt - obwohl ich ja nun keine rechenintensiven Applikationen benutze … außer wenn ich meine Videos schneide, was jedoch eh immer Abends ober Morgens gemacht wird. Im Moment renne ich immer runter zu Werner und Elke um dort Strom zu bekommen, da ich meinen Inverter ja hier nicht mehr benutzen kann. Und wie sollte es anders kommen? Vorgestern fragt mich der Bruder eines sehr guten Freundes aus der Schweiz, ob er helfen kann und ich etwas benötige. Weniger Zeit später kommt noch ein Hilfeangebot. Scheinbar funktionieren meine allabendlichen Stoßgebete zu „Someone in the sky“ noch. Vielen Dank dafür. Ich weiß nicht mehr von wem, aber ich erfuhr das vor vielen Jahren auch noch Zedern im Königreich wuchsen, welche jedoch aus Geldgründen beinahe „chainsawmasacre“-mäßig ausgerottet wurden. Da erinnerte ich mich plötzlich an die Samen der sibirischen Zedern, welche ich bei mir habe und das sie jedoch einige Zeit lang viel Kälte bräuchten um ihre Keimhemmung aufzuheben. In Trechwitz, in meinem alten Garten habe ich es einmal geschafft, eine dieser Zedernnüsse zum keimen zu bringen und ich hoffe doch, das dies daraus gewachsene Bäumchen heute noch prächtig gedeiht. Als ich Deutschland verließ, ging mir die Zeder schon bis zum Knie und wuchs schon an ihrer angedachten Stelle im Garten. Den Bergmammutbaum, welchen ich im alten Garten heranzog, überlebte jedoch nicht den Umzug vom Topf in den Garten, was mir heute noch sehr leid tut, wenn ich daran denke. Dieses Jahr 2015 hat mir so viele Einsichten gegeben, das es mir im Moment schier unmöglich erscheint, sie hier alle aufzuzählen und zu umschreiben. So viel Eindrücke sind noch zu verarbeiten. So viel neu Erlerntes und Erfahrenes sind noch „nachzudenken“, aber eines kann ich mit großer Sicherheit sagen. Das Allerbeste und Wertvollste, was ich bisher im Königreich Tonga (in beiden Welten dieses schönen Fleckes Erde) lernte ist unbezahlbar: Wirklich zu sich selbst zu finden stellen sich alle immer so leicht vor. Das funktioniert jedoch nur, wenn du aufhörst zu denken. Ich hatte da einige „magische“ Momente im Wald, wo ich jedwede Identität verlor und das pure Sein fühlte. Auf der anderen Seite rührte mich all die Gier und die Lügen der Menschen direkt um mich herum zu Tränen, und trotzdem schaffe ich es immer wieder ein Teil beider Welten zu sein, was bei Liebe nicht leicht ist. Ich will nicht Lügen und immer Ehrenhaft bleiben. Im Wald ist nur die Realität, kein Spiel. In der Stadt oder in anderen Formen der Zivilisationen wird Aufrichtigkeit und Tugend klein geschrieben, bis auf ein paar wenige Ausnahmen, in denen ich ab und wann solcherlei Freundschaft wie zu einem Baum spürte. Dennoch, und das kann ich mit Bedacht nach fast 9 Monaten Aufenthalt sagen: ich weiß immer noch nicht … wer genau hier im Tonga meine Freunde sind. Darum sehnte ich mir jeden Tag einen Freund für meine Seite herbei. Eines Tages wird er neben mir stehen und seinem Arm auf meine Schulter legen und sagen: „Nico … du hast viele Freunde unter den Menschen!“ Wissen entspringt dem immer wieder zu mir kehrendem Gefühl. Das Gefühl, inspiriert durch die die Umgebung aufnehmenden Sinne. Manchmal dachte ich wirklich ich wäre von Sinnen. Meist immer dann, wenn ich diesen Wechsel hatte von Wald zu Stadt. Irgendwas eigenartiges geschah jedes mal. Ja diese Stadt..... irgendwie vermisse ich sie. Aber wo sind die Bäume? Ich liebe den Doa-Baum (Iron Wood). Wo sind die Menschen die darunter weilen. Ich sehe nur angestrengte Gesichter, in viel zu lauten und stinkenden Autos, die unter der direkten Sonnenstrahlung leiden und sich des schleichenden Massakers gar nicht wirklich bewusst sind, bis auf wenige Ausnahmen. Und wie sollte es anders sein, diese Ausnahmen tragen kühl beeinflusste europäische Gene in sich oder sind im Kopf ganz anders ausgebaut als ihre Nachbarn. Die meisten Tonganer mit denen ich mich bisher viel unterhielt, hatten in ihren Vorgefahrenen deutsche Gene, Großvater oder Großmutter, oder sie hielten sich selbst oft einige Jahre im kühlen Europa auf. Oft erfuhr ich das erst nach den Gesprächen, was mich immer wieder zum schmunzeln brachte. Die Moskitos. Ach ja.... auch so eine Geschichte und manche Menschen mögen diese Geschichte gar nicht, aber ich hab mich wacker geschlagen mit diesen kleinen Freunden. Meine erste echte Begegnung mit Ihnen war im Hungawald irgendwann Mitte Mai. Ich stand in einer Tongrube und rammte einen Stechspaten in die harte Tonschicht, was mich wohl davon abhielt all zu viel über die Hundertschaften an meinen Beinen nachzudenken. Das war der nötigte Ignitationsmoment, der es mir später viel leichter machte, ihre Präsenz viel besser in mein Leben im Wald einzubauen. Besonders jetzt, wo sie doch sehr sehr sehr präsent sind. Aber wozu sie wirklich gut sind?? Ihre Stiche merke ich nur kurz bevor es anfängt zu regnen, und das war bisher immer so sicher wie das „Amen“ in der Kirche. Gestern erst wieder saß ich mit Soni beim Dinner. Plötzlich „stachen“ mich Moskitos, also ich spürte es wieder, und dann sagte ich noch zu Soni: „Gleich regnets!“ Und paar Sekunden später: Bääääm! Als hätte der Petrus eigenhändig den Schalter umgelegt. So plötzlich wie es anfing, hörte es dann wenige Minuten später auch wieder auf. Faszinierend! Während es regnet verduften die kleinen Mücken dann komplett. Nun just in diesem Moment, kurz vor Dinnertime, hadere ich mit mir selbst - ob und wann ich wieder für ein paar Tage nach Neiafu gehe. Vielleicht über den Jahreswechsel? Meine Wunden fertig verheilen lassen, Freunde dort visitieren, beim Post Office vorbei schneien, Angelhaken für Soni besorgen und dann hab ich auch noch ein älteres Handy was ich ihm gerne schenken würde. Außerdem will ich ihm vernünftige Sicherungen in seine Sicherungsbox einbauen, nachdem wir heute (22.12.) ein tieferes Gespräch hatten. Wie kann man denn eine 12V-Stromsteckdose, welche mit 20A gekennzeichnet ist mit nur 10A sichern?? Die Japaner haben da wohl großen Mist verzapft. Von denen stammen diese Solaranlagen nämlich. Nun weiß ich das die armen Hunganer für die Anlage die draussen steht jeden Monat eine Gebühr für den Service zu entrichten haben. Was drinnen im Haus an gesicherten Lichtern und Steckdosen vorhanden ist gehört zum Hausbesitzer. Soni frug mich heute auch endlich ob ich was von der Materie verstehe und später mal einige Modifikationen vornehmen könnte. Dann will ich noch Lee Parker besuchen und danach suchen mein altes Netbook irgendwie wieder ans Laufen zu
bekommen. Dafür hatte ich letztes Mal keine Zeit mehr. Und ich hoffe irgendein Chinamann hat son USB Zigarettenanzünderadapter damit ich im Wald mein Smartphone laden kann. Vielleicht kann ich mir auch bei einem meiner „Freunde“ auch eines ausborgen. Nun ja und wenn ich dann alles erledigt hatte und wieder viele schlaflose Nächte auf dem Mount Talau hatte, Hunde sei Dank, dann am liebsten wieder flix zurück in meinen Garten, auf die Insel die den Eingang zu Vava'u bedeutet. Denn dort ist die Versuchung viel und falsch zu essen sehr viel geringer als in dieser Stadt. Andererseits sollte ich es nun nach knapp 2 Jahren endlich mal schaffen, komplett bei dem Obst und dem Grünzeug zu bleiben. Vorzüglich Roh wie die Natur sie uns nahrhaft bereitete. Jedes mal wenn ich zu dieser Zeit nun noch Getreide esse, merke ich danach die Nutzlosigkeit der falschen Mahlzeit. Ich sollte, gerade auf Hunga, schnell Vitamin B-Ersatz generieren. Der leckere Kohl, die saftigen Zucchini, die grünen Gurken usw. findet mein Körper eh alle viel besser um am Boden zu bleiben. Doch um auf Bäume zu klettern sind die Papayas, die Bananen und die Kokosnüsse gut, denn die werden gerne von ganz oben gepflückt. So ein alter Papapyabaum kann seine Früchte schon mal in 4-5 Meter Höhe tragen. Eine Banane neigt ihren Kopf unter der Last der gelb werdenden Bananen meist zu Dir hinunter und wenn die jungen grünen Kokosnüsse am meisten Wasser inne haben, musst du wohl klettern, denn nur selten lassen bei treibendem Winde die Bäume der Kokosnüsse, diese auch fallen. Nun sitze ich zur SSW hier in einem Haus aus Beton bei den Stumpes und schreibe diesen Text zu Ende, denn ich finde 4 Seiten sind wirklich genug. Dennoch wollte ich zum Ende noch eines schreiben. Jetzt, zum Jahresende, überschlagen sich komischerweise wieder die Ereignisse in meinem Leben. Manchmal hat man so einen argen Stillstand, das es einen wurmt und dann ist plötzlich jeden Tag was los und immer wieder tauchen Menschen auf, hier und fern in aller Welt, die in irgendeiner Art und Weise helfen und und/oder Dir zur Seite stehen. Bewusst und unbewusst. Ich möchte mich recht herzlich bedanken bei ALLEN die mir in diesem Jahr zur Seite standen, ob das Gestandene wie neu dazugekommen Bekannte, Verwandte und Freunde sind und waren. Selbst heute und die letzten Tage haben sich mir wieder alte und neue Bekannte offenbart, die mir gern helfen würden. So bin ich parallel zu diesem Jahresende-Text noch am Schreiben einer Liste für den Robert mit einigen Dingen, von denen ich weiß das ich sie früher oder später brauche. Viele Dinge werde ich hier im Tonga besorgen können, andere wieder nicht und da ist mir der Robert in Zukunft behilflich. Das neue Jahr wird wohl nicht weniger geschäftig als das Alte. Neue Dinge tun sich auf und auch ich dringe neben althergebrachten und gut gesetzten Dingen in neue Gebiete auf, die sich mir bisher verbargen. Schritt für Schritt werde ich sie erkunden und probieren ob ich darin fest stehen kann. In diesem Sinne wünsche ich allen gesegnete Feiertage und einen guten und reibungslosen Wechsel in das nächste Jahr, das nächste Kapitel dieses viel zu dicken Buches mit dem Titel: „Leben … um jeden Preis!“
Euer Nico
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