Montag, 18. Mai 2015

Einmal Hin und Zurück

Montag, 18. Mai 2015

Es ist ein kühler Montag morgen und ich befinde mich vor meinem Notebook im Bootcamp. Ich möchte einen Text schreiben der kurz und bündig ist, aber auch ein wenig Inhalt bietet. Letzten Dienstag war es soweit. Es war abgemachte Sache irgendwie nach Hunga Island überzuschiffen. Eigentlich fahren jeden Tag kleine Boote zwischen Neiafu, der Hauptinsel von Vava'u, und Hunga Island. Man weiß nur nicht so genau wann. Fragt man einen Fährmann von Hunga, welcher gerade im Hafen von Neiafu Station gemacht hat, wann sein Boot fährt bekommt man folgende Antwort: "Maybe 6 a'Clock". Dann weiß man jedenfalls schonmal, das es nicht genau um 18 Uhr sein wird, wenn dieses Boot startet. So war es auch an diesem Abend, an welchem wir schließlich um ca. 19 Uhr mit dem Boot Richtung Hunga ablegten, wobei unsere Prognosen weit dahinter lagen. Die Tonganer sind im Allgemeinen dafür Bekannt, es mit der Zeit, welche auf jede Uhr angezeigt wird, nicht so genau zu nehmen. Sie folgen viel mehr ihrem Bauchgefühl, was scheinbar auch sehr viel mit dem Stand der Sonne zu tun hat. Auch kein Wunder, der Herr imm Himmel schickt hier ohne Gnade sein Feuer bis zum ausgedürrten Boden der Tatsachen. Zumindest ist es hier in den Städten so. Auch kaum verwunderlich, denn es fehlt ja der Wald, welcher jedoch auf Hunga noch Vollends erhalten ist. 145 Minuten später sid wir in der Laguna in Hunga angekommen. Es war schon Stockefinster, also Tadschenlampen raus und nochmal eine knappe Stunde durch den Busch Richtung Norden zu unseren Plots, welche sich auf der nördlichsten Spitze, bei welcher Hunga-Island einen Knicks nach Osten macht, befinden. Während es sich mein Freund Phil und der tonganische Arbeiter Lenny in ihren Zelten bequem machen, bereite ich meinen Schlafplatz unter freie Himmel vor. Nur eine dünne Yogamatte und ein Schlafsack auf einem Bett aus Laub dienen mir für diese Nacht als Unterlage. Ich schlafe Nackt unter freiem Himmel. Morgens um 4 Uhr fängt es ein wenig an zu regnen und ich verdrücke mich besser unter das Vorzelt von Phils Schlafgemach. Um 6 Uhr, beim ersten Vogelgezwitscher bin ich Hellwach, obwohl ich nicht viel geschlafen habe. Wie auch, bei all den vielen Eindrücken, welche meine Ohren einfangen. Meine Freunde sind erst viel später wach.

An diesem ersten Tag werden erstmal Kampfpläne erstellt und ich werde meinem Plot vorgestellt. das Stückchen Land, ein Teil der Gemeinschaft, welches mir später einmal Wohnort und Garten sein wird. Davor schlage ich mein provisorisches Lager auf, bestehend aus einem kleinen Zwei-Mann-Zelt und einigen Habseeligkeiten meinerseits. Eben das Wichtigste für die ersten Tage im Jungle. Zum reden treffen wir uns im Hauptcamp, welches ein wenig weiter weg schon seit einigen Monaten dort aufgebaut ist. Dort entsteht auch ein kleines Haus für Phil und seine kleine Familie.








Es wird gebaut aus sog. "Earthbags" und es wird dabei auf vorhandene Resourcen zurück gegriffen. Dinge die eben von der Natur in der näheren Umgebung geboten werden. In weiser Entscheidung wird beim "nehmen" dieser Resourcen schon weit voraus geplant. Zu Beispiel wird die Grube, welche beim entnehmen der sehr tonhaltigen Erde entsteht, später als etwas Nützliches verwendet. Die Pläne sind vielfaltig. Entweder als Brunnen oder als Gefäß für eine Zisterne, wobei ich sagen muss, das diese Pläne nicht auf meinem Mist gewachsen sind ich jedoch hier auch versuche bei Fragen, mit Rat zur Seite zu stehen. Wo ich am ersten Arbeitstag noch Ton in Eimern umherschleppe, gefiel mir die Arbeit, die Grube weiter zu gestalten und Aushub zu produzieren schon viel besser. Warum fragt Ihr Euch? Es ist monotone, aber eintaktbare Arbeit, welche meinen Körper mit viel Bewegung versorgt, so das er heilen und wachsen kann. Hier im Busch lerne ich auch wieder, viel mehr Wasser zu trinken, als ich es vorher tat. Ich habe nämlich festgestellt, das wenn man sich hauptsählich von Früchten ernährt, man nicht mehr sehr viel Wasser trinkt. Doch bei dieser Arbeit hier und dem neuen Jungleklima, kommst Du nicht drum herum, den Körper ausreichend mit Wasser zu versorgen. Der erste Tag war warm und verregnet. der Zweite Tag Sonnig und windig, welch eine Wohltat, aber der dritte Tag hatte es in sich. Kein Wind, Wechselhaft in Wolken und Sonnenschein. Die Luft im Wald steht! Schwül ist es. Mosquitowetter. Ich zähle heute etwa 100 Stiche an meinen Beinen, Knieabwärts wobei es heute nicht mehr großartig juckt. Auch so haben sie nicht allzusehr gestört, diese kleinen Junglemücken. Hab es mir schlimmer vorgestellt, wobei das Reden von Menschen, die viel ärgere Erfahrungen gemacht haben, auch reine Rolle spielt. Davor ist man eben nicht gefeit. Ich will ja niemandem dem Mund verbieten sondern mein Ohr für eine kurz Zeit leihen, damit man sich aus sich selbst reden kann. 
 




Im Jungle, wo in mittelbarer Arbeit einmal Avalon enstehen wird
Es war der allererste Tag, noch ein Tag der Eingewöhnung, an welchem wir noch nicht am Haus gearbeitet haben. Phil und Lenny gingen an diesem Tag ins Dorf an der Lagune um Wassaer zu holen, während ich mein Zelt aufschlug und meinen mir anvertrauten Plot das erste Mal ein Augenschein nahm. Ein wunderbarer Wald, bei dessen Betrachtung auch sofort die ersten Ideen und Pläne in den Kopf schossen. Dem Schatten spendenden Blätterdach, welches ausreichend Schutz vor dem Schlag des Herren aus dem Himmel hinab schützte, sei Dank. Ich bahnte mir also an der Westgrenze meinen Weg durchs Unterholz bis an die Küste, an welcher ich auch sofort intuitiv einen sehr schönes Aussichtsplatz entdeckte. Dessen Lage bot auch die Gelegenheit einer sehr geringen Empfangbarkeit (ca. 40%) des örtlichen Mobilfunkanbieters Digicel und dies sogar auf dem 3G-Band, was mir später die Gelegenheit geben wird, mit meinen Liebsten in Europa ab und zu Gedanken und Gefühle über den Äther austauschen zu können. Ansonsten ist der Jungle frei von dieser Strahlung, was sich in einem Körper, der Dieser sonst immer stark ausgesetzt war, sofort bemerkbar macht.


Panoramaussicht von der Küstenplattform Avalons aus.

Hier nisten Vögel an der Küste im klüften Korallenfelsen

Lange will ich nicht in dem Zelt schlafen, denn das macht mich nicht sonderbar glücklich, soweit man diese Gefühlsbeschreibung dafür benutzn kann. Das erste was mir also im Kopfe war, ist die Idee eines Shelters, welches sich später auch zu einer größeren Behausung ausbauen lässt. Doch an dieser Stelle will ich davon noch nicht allzuviel preisgeben. Ich kann nur soviel sagen, das es nicht das endgültige Haus sein wird, da es dann mehr als Gästezimmer herhalten wird. Für meine Wenigkeit benötige ich doch nur ein ungewöhnliches eiförmiges Hauslein, in dessen Mitte einmal ein großer und starker Baum wachsen wird. Aber ich kann sagen, das ich im Osten des Plots anfangen werde, in meiner freien Zeit, zu gestalten um mich dann weiter nach Westen auszubreiten. 

Dieser Kokosnusskeimling wird später mal ein großer Baum auf Avalon sein.

Ein Mangobaum, kann sehr groß, stark und alt werden, auch er fand Platz in Avalon

Ein paar der ersten Bäume haben ich am letzten Tag unseres Aufenthaltes auf Hunga ebenfalls schon gesetzt. Einen Kokosnussbaum und einen Mangobaum. Papayabäume umzusetzen, wenn sie noch sehr klein sind, hat keinen Sinn, sie werden es nicht überleben, da sie dann noch nicht Robust genug sind. Beim Mangobaum und dem Kokosnussakeimling wird s dieses Problem jedoch nicht geben, da sie von Anfang an sehr widerstandsfähig sind.
Zum Schluss noch ein Tipp aus meinem neuen Wissenschatz, welchen ich anreichen konnte während meines Aufenthaltes dort. Die Innereien der Kokosnuss verspeist man natürlich gesehen am besten nur dann, wenn die Kokosnuss begonnen hat zu keimen, und der grüne Keimling so eine Größe von etwa 5 cm hat und vielleicht ein bis zwei Wurzeln. Warum? Weil dann die Bakterien im Inneren der Nuss damit begonnen haben, das ganze Fett und die Keimflüssigkeit der Nuss in pure Zuckerwatte umzuwandeln. Buschcandy sozusagen. Und um diese Zuckerwatte zu benützn, braucht unser Körper keine eigene Energie mehr aufwenden. Warum? Weil unser Körper unter großer Energieanstrengung sonst immer erst das ganze Fett umwandeln muss in Zuker (Glucose- organischer Kohlenstoff), denn dies ist er einzige sinnvolle Baustoff, denn unser Körper assimilieren kann um zu arbeiten und sich ggf zu reparieren. Jede unreife Frucht, die wir essen, muss in unseren Verdauungsstem erst aufwendig von unseren eigenen Bakterien in organisch verfügbaren Kohlenstoff umgewandelt werden. Und dafür brauchen die kleinen Arbeiter massig Energie, welche sie unserem Körper entnehmen. Ist eine ganz einfache Rechung. Ebenso muss unser Körper Energie aufwenden bei produzierter Nahrung, wobei diese auch noch Nagturfremd ist, und bei grünem Gemüse, welches durch seine Beschaffenheit jedoch die Eigenschaft für unseren Körper bietet, diesem bei einem Energieüberschuss, diese Energie zu nehmen, was wiederum nützlich sein kann für mehr geistige Regbarkeit. Das gleich gilt ja ebenfalls für Wasser welches aus dem Grund kommt und ebenfalls gilt dies für eine leichte aus Süden gerichtete Meeresbrise, welche unsere Körper auch in diesen Breiengraden hier wunderbar und ganz lieb und sache den Energieüberschuss nimmt. In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern viel Gutes und verbleibe bis zum nächsten Mal.









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