2 1/2 Wochen und es fühlt sich an als wäre es schon eine längere Zeit. Ryan hat sich gut eingewöhnt in den Wald und ist nun dabei in tieferen Kontakt zu kommen. Ich erkenne das daran, daß er nicht mehr soviel redet. Scheinbar ist er nun allen unnützen Ballast losgeworden und wenn alles paßt, dann ackert er auch ordentlich. Eigene kleine 'Projekte' entstehen nun dank seiner Hand nnd den sinnvoll eingesetzten Werkzeugen. Eben kam er an und präsentierte mir stolz die gebrochene Schaufel. "Und nun? Repariere sie. Oder besorge eine neue." Er muss lernen solche Entscheidungen allein zu treffen. Er wird es nötig haben. Das erste was "unbewaldete" Menschen fragen: wie teuer war es? Wobei inzwischen ich mich frage : wie kann ich es reparieren ohne Geld?
Das ist nur ein kleiner wichtiger Auszug aus unserer gemeinsamen Zeit hier. Einiges was das Gärtnern angeht, weiß er nun auch schon und im richtigen Moment wird er es anwenden lernen. Zum Beispiel das Samen legen unter den Papayabäumen. Die Pflanze macht hier im Walde höchstens 2 mal im Jahr Früchte. Ich nehme an nächstes Jahr um die Zeit werden alte Bäume gewichen sein, weil unter ihnen schön neue heran gewachsen sind und neue Früchte bilden. Die höchsten und stärksten der Papayas hängen nun schon voll mit 30 Früchten pro Baum. Und nach oben hört das Wachstum im Momentanen Wetterbericht einfach nicht auf. 1x im Monat ist eine mehrtägige Regenzeit, gefolgt von sonnig-wolkiger Trockenzeit, auffällig. Es wächst wie zur Regensaison an und nach den Regentagen. Regnet es allerdings mehr als 2 Tage hintereinander weg, bringt das wieder die regulierenden Predatoren auf den Plan. Jetzt heißt es warten auf die Reife der ersten unteren Früchte. Der erste Bananen Baum bildet nun auch schon Früchte seit Anfang August. Mal schauen wie lange es braucht und ob sich die Bananen ohne Krankheit ausbilden können. Ich zähle ca. 40 Bananen der Sorte 'Pata' bis jetzt. 'Momoi' könnte es aber auch werden. Das erkennt man später am Geschmack.
Ryan und ich hatten die Tage die Idee kleinere Informationsvideos zu machen wie ich sie schon angefangen hatte für die Playlist "Forest Gardening" auf dem Youtube Channel "Mensch und Natur". Diese Videos werden vordergründig auf Patreon.com zu sehen sein und der Zuschauer kann entscheiden ob er etwas zurück gibt in Form eines 'Pledges' oder nicht. Die Erlöse werden auf das Paypal Konto fließen um die Kommunikation zwischen den Leuten auf Avalon und der Welt aufrecht zu erhalten. Gehen mehr als 25 Euro pro Monat ein kommt das gespendete Geld dem Gärtner von Avalon und seinen Helfern zu Gute. Nahrung im Falle von Not. Werkzeuge und Materialien für Reparatur etc..
Es regnet immer noch. Mittwoch. 17. August. Mittagszeit. 12 Stunden Regen. Das ist eine feine neue Erfahrung für Ryan. Er meistert sie auf irische Art. Er Arbeiter nackt im Beet. BRAVO. Er ist noch so voller Energie und da ist viel Zeug in seinem Körper was ihn stark macht. Soviel Unrat kann ich gar nicht mehr essen das ich wieder so stark werde. Ich fühle es. Ich kann ackern wie ein Blöder aber es will einfach kein Schmerz in den Muskeln auftauchen. Ist der Stechspaten leichter geworden?
Ich schreibe gerne also nutze ich die Regenstunden dafür. Die Regenpausen gehören dem Bedienen der schweren Werkzeuge um weitere Beete aus dem Boden zu stampfen.;) Doch heute ist der Wurm drin. Ryan ist inzwischen auch zurück. Zuviel Regen, sagt er. Ich hau mich gleich mal auf ein Nachmittagsschläfchen hin, denke ich und da erscheint plötzlich mehr Licht. Ein kurzer Sonnenlacher aber es regnet noch. Nie zu früh freuen. Oft kommt dann der Dämpfer. Denkprozesse halt. Stop, nicht zuviel denken. Nur reagieren. Dann fühlt man ständig besser.
Ryan nennt das Nachmittagsschläfchen meditieren. Warten auf besseres zu gleich freundliches Arbeitswetter könnte man es ebenfalls nennen. Wie auch immer. Von allein kommt die Frucht nicht auf den Baum oder in die Erde.
In diesem Sinne.
Ryan und Nico
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